Alles hat seine Zeit - Verabschiedung Horst Hörpel

Rückblick auf 34 Jahre auf dem Hunsrück.

Am 18. Oktober 1983 bin ich als neugewählter Gemeindepfarrer ins Ohlweiler Pfarrhaus eingezogen. Frauen aus der Nachbarschaft und Kirchmeister - Willi Wagner bereiteten mir, dem ledigen, jungen Pfarrer , einen warmherzigen Empfang. Am 2. Advent 1983, es war ein frostiger Sonntag, wurde ich als 29. Pfarrer seit Einführung der Reformation der beiden Kirchengemeinden Ohlweiler und Ravengiersburg eingeführt. In seiner Begrüßungsrede wagte der langjährige Kirchmeister Willi Wagner den prophetischen Satz:

"Wenn Sie bis zum Jahre 2012 in unserer Gemeinde bleiben, haben wir in 100 Jahren drei Pfarrer, Pfarrer Schroeder, Pfarrer Sauer und Sie!" 1983 - 2012: Die Zeitspanne erschien mir damals unvorstellbar.

1985 haben meine Frau Heide und ich geheiratet; in Simmern

wurden unsere beiden Söhne Christian Peter und Johannes Philipp geboren; in Ohlweiler sind sie aufgewachsen.

Der Hunsrück wurde zur Heimat.Ohne die tatkräftige Unterstützung meiner Frau ist mein Dienst undenkbar

Es gab drei Frauenhilfsgruppen,einen Hauskreis, zwei Kindergottesdienste, Jungschararbeit - eine Ganztages- und

eine Halbtagesfahrt gehörten zum Jahresprogramm; Konfirmanden, Jugend- und später Kinderfreizeiten waren fester

Bestandteil des Jahreskalenders. Der Frauensingkreis wurde

von Anfang an von mir übernommen. An jedem Sonntag war im

Wechsel verlässlich in beiden Gemeinden je ein Früh- bzw.

Spätgottesdienst; viele Jahre saß der ehemalige Ravengiersburger Lehrer Günter Sieg an beiden Kirchenorgeln.

Anja Auler und meine Frau initiierten den Weltgebetstag der

Frauen und den Osternachtsgottesdienst in Ohlweiler mit anschließendem Osterfrühstück im Pfarrhaus.

Vieles hat sich grundlegend in all den Jahren verändert - mehr als ein  Generationswechsel hat stattgefunden; Ehepaare, die ich einst getraut hatte, sind inzwischen Großeltern geworden, und 

ich durfte ihre Enkelkinder taufen, frühere Täuflinge und 

Konfirmandinnen und Konfirmanden stehen als Braut oder 

Bräutigam vor dem Altar und ich darf die kirchliche Trauung mit

ihnen feiern, viele uns vertraute und liebgewordenen Gemeindeglieder sind inzwischen verstorben oder weggezogen.  

 

Von Anfang an war mir die Partnerschaft mit Botswana ein 

Herzensanliegen, immer wieder hatten wir Gäste aus den

Partnerkirchen in Afrika oder den USA bei uns zu Gast; von

1989 - 2000 war ich auch Jugendpfarrer des Kirchenkreises.

Einige Jahre wurde ich in diesem zusätzlichen Amt zunächst

durch Albertje von der Meer und später Frauke Flöth-Paulus

unterstützt. Vikare kamen und gingen: Anne Winkler-Nehls,

Volker Alsdorf und Anorthe Joswig. Nach den ersten 17 Jahren

als Gemeindepfarrer wurde ich auf der Herbstsynode 2000

zum Superintendenten des Kirchenkreises gewählt; fast zeitgleich

wurde die bisherige Pfarrstelle mit der 3. Pfarrstelle in Simmern

zusammengelegt; die Anzahl der Gemeindeglieder

verdreifachte sich; Ohlweiler war und blieb unser Lebensmittelpunkt.

 

Das die Arbeit im Kirchenkreis und in der Landeskirche mit jedem

Jahr größer wurde, bekamen die Gemeindeglieder zu spüren, da mir immer mehr Zeit fehlte um präsent zu sein. In all den Jahren

wurde ich von Claudia Müller, Katharina Gmelin, Ralf-Dieter Gregorius sowie Joachim Müller-Hargittay in meinen pastoralen

Aufgaben unterstützt. Nun bin ich froh, dass seit einigen Jahren

Pfarrerin Heike Perras kontinuierlich meine Entlastung in den 

Gemeinden übernommen hat. Von Anfang an gab es eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Presbyterien und Ehrenamtlichen  - zu Beginn der 90-er Jahre wurde die Kirche in

Ravengiersburg grundlegend renoviert und das Pfarrhaus modernisiert; in Ohlweiler konnte der Kirchvorplatz und der Anbau mit öffentlicher Toilette für die Gottesdienstbesucher erstellt werden. Die Kirche in Ohlweiler wurde vor wenigen Jahren innen umgestaltet und erstrahlt nun mit den farbigen Glasscheiben und einer neuen Farbgebung des Holzwerks, der Wände und Decke

nach Motiven des Künstlers Eberhard Münch in einem neuen Licht. Viele Projekte konnten nur durch großzügige Geldspenden

und das tolle Engagement von Presbyteriums- und Gemeindegliedern verwirklicht werden !

Die ökumenische Zusammenarbeit hat meinen Dienst geprägt und ist gelebte Konsequenz meines Glaubens an die eine Kirche

Jesus Christi. Dankbar blicke ich auf die Zusammenarbeit mit dem

methodistischen Pastor Wolfgang Friedrich und von katholischer

Seite mit Pater Tautz, Pater MIchael Knappe, Dechant Bernhard

Fuchs zurück und freue mich an der herzlichen Verbundenheit mit

Pastor Lutz Schultz. Die Gründung der lokalen ACK (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen) Simmern, deren erster

Vorsitzender ich sein darf und die Zusammenarbeit im Vorstand

des ACK Südwest sind zu Weg- und Lerngemeinschaften christlicher Konfessionen geworden.

Diakonischer Arbeitsschwerpunkt war von Anfang an der Schmiedel; später kam die kirchenkreisübergreifende Gründung

der Evanglischen Altenhilfe und Krankenpflege (seit dem 1.1.2016 in die Trägerschaft der Stiftung kreuznacher diakonie überführt) und des gemeinsamen Diakonischen Werkes

Trier-Simmern-Trarbach hinzu.

 

Was einen Anfang nimmt, findet auch ein Ende. So ist es auch

mit meiner aktiven Dienstzeit als Pfarrer und Superintendent.

Am 21. Januar findet meine Verabschiedung als Superintendent

in Simmern und am letzten Februarwochenende als Gemeindepfarrer in der Trinitatiskirchengemeinde statt - bis

dahin gibt es noch viel zu tun und manche Gelegenheit, sich zu 

sehen, alles zu seiner Zeit !

HORST HÖRPEL 

 

Die Rede von Ortsbürgermeister Poppek - aus Anlass der Verabschiedung von Pfarrer Horst Hörpel - finden Sie unter

Download direkt links unten.

 

Bild zur Meldung: Superintendent und Pfarrer Horst Hörpel

Fotoserien

Pfarrer Horst Hörpel - Verabschiedung (25.02.2018)

Bilder: Inge Meyer/Brigitte Schilz

 

Am 25. Februar 2018 um 14 Uhr fand, anlässlich der Verabschiedung von Pfarrer und Superintendent Horst Hörpel in den Ruhestand, ein Abschiedsgottesdienst in der evangelischen Kirche in Ohlweiler statt.

Der Männergesangverein Nannhausen - Nickweiler,

unter Leitung von Raimund Brucker, bereicherte mit seinen Darbietungen den feierlichen Gottesdienst.

Im Anschluss hieran waren alle Gemeindeglieder, Bürger und Gäste

eingeladen, bei Kaffee und Kuchen, unseren Pfarrer in den 

wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden. 

Ein buntes Programm, sowie verschiedene Redner bildeten den

würdigen Rahmen an diesem Nachmittag.

Pastor Lutz Schulz (kath.Kirchengemeinde Simmern),

der neue Superintendent Hans-Joachim Hermes und Ortsbürgermeister Walter Poppek würdigten in Ihren Reden die Verdienste von Pfarrer Horst Hörpel und dankten auch Frau Heide Schneck-Hörpel für die aktive Unterstützung in der Kirchengemeinde.

Die Mitglieder des Presbyteriums überraschten die Anwesenden mit

einer bühnenreifen Vorstellung über verschiedene "Geschehnisse in Ohlweiler" und Gerti Schneider trug ein selbstverfasstes Gedicht vor. 

Der Frauensingkreis, unterstützt vom Chor der methodistischen 

Kirche aus Simmern, sorgte für den musikalischen Rahmen.

Der Sologesang - von Herrn Dierbach aus Nannhausen - mit dem Lied "My Way" rundete das vielseitige Programm ab.

Pfarrer Hörpel bedankte sich nochmals bei allen Anwesenden für

die Unterstützung bei der Durchführung des Festes und die Hilfe in den vergangenen Jahren.

Bei Bürgermeister Wolf für die Organisation vor Ort und zur Verfügungstellung des Gemeindehauses.

 

(Text: Walter Poppek)

  



 

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